Gräber

Im Lauf der über Jahrtausende währenden minoischen Kultur gibt es unterschiedliche Grabtypen:
Frühminoische Gräber
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Die Bewohner des frühminoischen Kreta setzten ihre Toten in Kollektivgräbern bei, für die ein zweistufiges Bestattungsritual nachweisbar ist. Neben diesen von Familienverbänden genutzten Gräbern tauchen in Frühminoisch IB in Nordkreta Gräberfelder mit Einzelbestattungen auf, die mit einer kykladischen Einflussnahme auf Kreta verbunden werden. Diese Einzelgräber ermöglichen Beobachtungen zum Charakter der Beigaben und Rituale sowie Rückschlüsse auf den Status der Beigesetzten, die Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zu den Kollektivgräbern aufweisen und so Übereinstimmungen in den Beigabensitten in beiden Grabformen erkennen lassen. Gleichzeitig sind ausschließlich mit der Region Nordkretas sowie mit den Kykladen zu verbindende kulturelle Merkmale fassbar, die annehmen lassen, dass die soziale Identität der hier Bestatteten in engem Zusammenhang mit Interaktion und Produktion im Raum der südlichen und zentralen Ägäis stand.
Quelle: Eva ALRAM-STERN
Im Spannungsfeld der Ägäis: Grab, Ritual und Identität im frühminoischen Kreta

Vorpalastzeitliche Grabtypen differenzieren sich stark regional. Kuppelgräber (sog. Tholosgräber) finden sich hauptsächlich im Süden der Insel, insbesondere auf der Messara-Hochebene, wo 75 (auf der ganzen Insel sind es 95) Gräber dieser Art nachgewiesen wurden. Etwa die Hälfte der datierbaren Tholoi aus dem Süden wurde auf FM I datiert. Zur gleichen Zeit gab es im Norden und Süden der Insel jedoch auch noch einfachere Bestattungen von mehreren Körpern in natürlichen Vorrichtungen wie Felsspalten. Eine Besonderheit stellt die stark kykladisch beeinflusste Nekropole von Agia Photia dar, denn hier wurden über 250 künstlich errichtete Höhlengräber gefunden, die beinahe ausschließlich aus FM I stammen. In FM II bleiben die Tholosgräber für die Messara-Ebene und ihre Umgebung weiterhin typisch, in Nordkreta setzt sich jedoch die Nutzung von rechteckigen Hausgräbern durch. Erwähnenswert ist das Gräberfeld von Phourni, in dem von FM II bis zum Ende des Minoikums in verschiedenen Grabtypen Personen beerdigt wurden. Grabbeigaben, wie z.B. in der Nekropole von Mochlos, weisen auf die Herausbildung gesellschaftlicher Eliten hin. Für die Perioden FM III und MM IA stellt Phourni die wichtigste Stätte dar. Ein weiteres Grabbeispiel für MMIA ist Chrysolakkos bei Malia. In der Phase MMIA endet die Bestattung in Tholosgräbern in der Messara-Region.
Quelle: wiki/Minoische_Kultur

Als älteste Tholoi oder tholosartige Bauten werden die zypriotischen Anlagen von Chirokitia angesprochen, die ihrerseits aber levantinische Vorläufer zu haben scheinen (Jerf el Ahmar). Es sind bienenkorbartige Bauten (engl. Beehive-huts), deren Kuppel aus Kraggewölben in Trockenmauerwerkstechnik bestehen.
Tholosartige Bauwerke kommen in fast allen mediterranen Kulturen der Metallzeit vor, von der Levante bis zur Iberischen Halbinsel, und atlantiknah nordwärts bis auf die Britischen Inseln.
Das kupferzeitliche iberische Kuppelgrab ist ein Rundbau mit mehr oder weniger langem, Dromos genanntem Gang. Bei der Kuppel handelt es sich um eine falsche Kuppel.
Auf Kreta wurden Tholosgräber gefunden, die aus der frühen Bronzezeit stammen. Meistens befinden sich diese im Süden der Insel, große Funde wurden insbesondere in der Messara-Hochebene und deren Umgebung gemacht. Dort wurden 75 (auf der ganzen Insel sind es 94) Tholosgräber entdeckt. 25 der im Süden Kretas gefundenen Tholosgräber (dort wurden etwa 50 datierbare Tholoi gefunden) wurden in die Zeitstufe Frühminoisch I datiert. Es handelt sich dabei um relativ kleine Kuppelgräber, die etwa 5,50 Meter im Durchmesser haben.
Quelle: wiki/Tholos

Beispiele für frühminoische Gräber:

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